Konzert von canticum novum in Herz Jesu
Dorothea Raspe
doraspe at t-online.de
So Nov 16 09:34:28 CET 2008
Liebe Freunde der Kirchenmusik in Herz Jesu,
unter der Leitung von Michael Schmutte singt /canticum novum/ *In
paradisum - A-capella-Chormusik im illuminierten Kirchenraum* am
*Sonntag, den 23. November um 18 Uhr in der Herz-Jesu-Kirche Münster*
(Wolbecker Straße 121).
Ein synästhetisches Erlebnis der besonderen Art verspricht das neue
Konzert des Münsterschen Kammerchores /canticum novum/. Es steht,
passend zum Aufführungstermin am Ewigkeitssonntag, ganz im Zeichen von
Ewigkeit und Paradies. Und im Zeichen einer Neuerung: Der Lichtdesigner
Michael Kantrowitsch wird die hohen Gewölbe der neogotischen
Herz-Jesu-Kirche in wechselnde Farb- und Lichtstimmungen tauchen. Zu den
sphärischen Chorklängen gesellen sich optische Sensationen, ungewohnte
Seheindrücke, die die Architektur einmal auszumalen, einmal zu
überstrahlen scheinen, sie in einem Moment schmücken, im nächsten
beinahe auflösen. Nicht nur den Ohren, auch den Augen wird also eine
Menge geboten an diesem Abend.
Auf dem Programm stehen Werke der Renaissance und der Gegenwart für Chor
a cappella. Von Arvo Pärt werden die /Ode VII/ aus seinem /Kanon
Pokajanen/, dem russisch-orthodoxen Bußkanon, und das /Nunc dimittis/
erklingen. Das letztgenannte Stück basiert auf der Stelle aus dem
Lukas-Evangelium, wo der greise Simeon das Jesuskind in den Armen hält
und mit der Gewissheit, dass seine Augen den Erlöser gesehen haben, sich
anschickt zu sterben.
Während die Texte also höchst unterschiedlichen Aspekten des
Christentums angehören, ist die musikalische Sprache Pärts in beiden
Fällen recht ähnlich - und ähnlich erhebend. Mit minimalen Mitteln
erzeugt der Komponist maximale Wirkung. Ganz nah am Text führt die Musik
den Zuhörer, der sich auf sie einlässt, in wahrhaft andere Sphären.
Während der seit Langem in Deutschland lebende estnische Komponist
weithin berühmt ist, ist seine Landsmännin Galina Grigorjeva hierzulande
kaum bekannt. Ihr mehrsätziges Stück /On Leaving/ für achtstimmigen Chor
wird in diesem Konzert überhaupt erst zum zweiten Mal in Deutschland
aufgeführt, ist also wahrlich als Neuentdeckung zu bezeichnen. Wie der
Titel bereits andeutet, geht es in der stark an russisch-orthodoxe
Gesänge der frühen Neuzeit angelehnten Komposition um die Stunde des
Todes, die Trennung von Leib und Seele. Musikalisch wechseln Passagen
rhythmischer Komplexität und harmonischen Reichtums mit solchen bis zur
Einstimmigkeit reduzierter Einfachheit ab.
Ganz aus der Schlichtheit gewinnt Henryk Mikolaj Góreckis /Euntes ibant
et flebant/ seine Intensität. Beinahe statisch beginnt die
Psalmvertonung des "Die mit Tränen säen, werden in Freude ernten". Umso
beeindruckender wirken die akkordischen Schichtungen, in denen sich der
Chor bis zur Zwölfstimmigkeit steigert.
Das Kunststück, Verhaltenheit des Ausdrucks und glutvolle Intensität,
meditative Grundstimmung und Alleluja-Jubel zu verschmelzen, gelingt Sir
John Tavener in seinem /As One Who Has Slept/.
Dank der eher retrospektiv orientierten Kompositionshaltung der
Zeitgenossen fügen sich die beiden Mess-Sätze der Renaissance bestens in
das Programm ein: sowohl das Kyrie aus Johannes Ockeghems /Missa Fors
Seulement/ , das ganz ohne hohe Frauenstimmen auskommt, als auch das
lyrisch zarte, fast schon heitere Agnus Dei aus Josquin Desprez' /Missa
super L'homme armé./
Die Flötistin Julia Schriewer wird in improvisatorischen Zwischenspielen
den leuchtenden Kirchenraum zum Klingen bringen.
Karten für dieses außergewöhnliche Konzert gibt es zum Preis von 15
(ermäßigt 10) Euro im Vorverkauf bei Musikhaus Viegener, Katthagen,
sowie bei Copy-Casa Schreibwaren, Wolbecker Straße 89.
Vorbestellungen sind auch online, unter _www.canticum-novum.de_, möglich.
Freundliche Grüße
Dorothea Raspe
-------------- nächster Teil --------------
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